Apotheken in Deutschland: für eine menschliche Gesundheitsversorgung!
Die wohnortnahen Vor-Ort-Apotheken sind kompetente Berater bei allen Fragen zur Gesundheit, Partner von Ärzten und Therapeuten, Versorger von Gesundheitseinrichtungen und garantieren die sichere Arzneimittelversorgung der Bevölkerung.
Aber jedes Jahr werden es weniger. Allein im Jahr 2022 mussten rund 400 Apotheken schließen, d.h. das Versorgungsnetzwerk mit Arzneimitteln bröckelt. Neben heute schon vorhandenen Lieferengpässen, droht uns auch noch ein Versorgungsengpass.
Entwicklung der Apothekenzahl
Die Ursachen:
- unzureichende Finanzierung der zahlreichen Pflichten und Aufgaben,
- deutlich gestiegene Kosten für Energie und Transport
- eine überbordende Bürokratie, sowie
- fehlendes Personal.
– Dr. Herbert Lang, Vorstandsvorsitzender der Sanacorp
„Aus der ehemaligen Apotheke der Welt ist ein Sanierungsfall geworden. Immer nur Kosten sparen, das geht so nicht weiter. Eine menschliche Gesundheitsversorgung gibt es nicht zum Nulltarif.“
Wussten Sie, …
… was Apotheken alles leisten?
Apothekenteams organisieren unter anderem den Einkauf, die Lagerung, die Dokumentation, die Ausgabe und Beratung, aber auch die individuelle Herstellung von Arzneimitteln. Übrigens – seit gut 10 Jahren ohne Anpassung der Vergütung bei deutlich gestiegenen Aufwänden.
… dass „Apothekenpreise“ in Wahrheit keine „Apothekenpreise“ sind?
Apotheken dürfen die Preise für rezeptpflichtige Arzneimittel nicht einfach anpassen oder bestimmen. Obwohl Apothekerinnen und Apotheker kaufmännisch agieren müssen und eingetragene Kaufleute sind, werden die Preise gesetzlich reguliert und einheitlich festgelegt.
… dass Apotheken Arzneimittel nicht nur vorfinanzieren, sondern im schlimmsten Fall kein Geld für fehlerhaft ausgestellte Rezepte erhalten?
Der überwiegende Anteil der Artikel in der Apotheke ist von dieser vorfinanziert. Ist das ausgestellte Rezept fehlerhaft, weil z.B. die Adresse des Versicherten nicht stimmt, die Telefonnummer des Arztes fehlt, Dosierungsanweisungen nicht vollständig sind oder fehlen, o.ä., so haftet allein die Apotheke und erhält weniger oder gar kein Geld für das schon herausgegebene Arzneimittel von der gesetzlichen Krankenkasse.
… dass Apothekenteams wegen der anhaltenden Lieferengpässe einen großen Teil Ihrer Arbeitszeit darauf verwenden, Ersatzpräparate zu beschaffen?
Apothekenteams finden mit dem pharmazeutischen Großhandel zumeist Lösungen für Lieferengpässe. D.h. sie überwachen die Verfügbarkeit wichtiger Arzneimittel, prüfen alternative Behandlungsoptionen mit Ärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern und kommunizieren und klären ggf. Anpassungen der Behandlungspläne mit den Patienten. Das alles ist aber sehr zeitaufwendig und wird mit lediglich 50 Cent pro Präparat bei Weitem nicht kostendeckend vergütet.
… dass Apotheker / Apothekerinnen und die meisten Funktionen der Apothekenteams Heilberufe sind?
Neben der Arbeit in der Apotheke verfügen die pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA), die es in jeder Apotheke gibt, über ein vielseitiges Wissen aus verschiedenen naturwissenschaftlichen Fächern. Die Aufgaben sind wichtig, verantwortungs- und das benötigte Wissen anspruchsvoll. Daher benötigen sie Kenntnisse in z. B. allgemeiner / pharmazeutischer Chemie, der Botanik, Drogen-, Arzneimittel- sowie Giftkunde.
Unter den heutigen Bedingungen fehlt es für diese Berufsgruppe aber an einer attraktiven Zukunftsperspektive.
