"In der Genossenschaft hilft man sich untereinander"

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Was bedeutet genossenschaftliche Solidarität in der Krise? Und: Weshalb ist eine Genossenschaftsmitgliedschaft auch ökonomisch sinnvoll? Antworten vom Sanacorp-Aufsichtsratsvorsitzenden, Dr. Matthias Schneider.

 

Herr Dr. Schneider, was unterscheidet die Genossenschaft von anderen Unternehmensformen?

In der Genossenschaft hilft man sich untereinander. Beispiel Desinfektionsmittel: Hier gab es zu Beginn der Pandemie einen Engpass. Die Sanacorp hat daher bei Kolleginnen und Kollegen, die Desinfektionsmittel herstellen können, nachgefragt, ob sie das auch für die Genossen machen würden. Viele sind dem Aufruf gefolgt. Da gab es die Kollegin, die 3.000 Liter produziert hat, und den Kollegen, der 100.000 Liter hergestellt hatte. Die Sanacorp hat die Desinfektionsmittel gekauft und über ihre Logistikzentren an Genossen mit niedrigen Lagerbeständen verkauft.

 

In Krisenzeiten funktioniert der Zusammenhalt der Genossen. Wo sehen Sie die Vorzüge der Genossenschaft angesichts künftiger Herausforderungen?

Ich denke da an die Bereiche Online-Bestellplattformen und elektronische Patientenakte. Wenn diese Angebote von apothekereigenen Unternehmen wie der Sanacorp mit entwickelt werden, liegt der Fokus naturgemäß auf den Interessen der Präsenzapotheken.

 

Wird Corona die Digitalisierung der Apotheken beschleunigen?

Wer sich in der Krise als Apotheke so positioniert hat, dass er online genauso gut erreichbar ist wie offline, der wird auch nachher davon profitieren.

 

Was sagen Sie Apothekerinnen und Apothekern, die nach den ökonomischen Vorteilen einer Mitgliedschaft fragen?

Wir bezahlen über die Dividende einen Teil unseres Gewinns wieder an die Mitglieder aus. Alle Mitglieder profitieren also vom wirtschaftlichen Erfolg ihres Apothekerunternehmens.

 

Das waren bisher alles rationale Argumente. Was bindet die Menschen emotional an die Genossenschaft?

Die Genossenschaft kümmert sich um die Apotheke vor Ort. Wir vereinen ökonomischen und pharmazeutischen Sachverstand sowohl in der Kollegenschaft als auch im Aufsichtsrat. Über die Plattformen, die die Genossenschaft bietet, bündeln wir unser Wissen, tauschen uns aus und lernen voneinander. So bilden wir eine starke Gemeinschaft und können gleichzeitig Kunde unseres eigenen Unternehmens sein.  Das alles hilft uns, unseren Interessen Gewicht und unserer Stimme Gehör zu verschaffen und so am Markt besser bestehen zu können.